Gesundheit durch BewusstseinPunkt

Als Heil­praktiker (Physio­therapie) kann ich Ihnen eine Privat­verordnung für Lei­stungen aus dem Be­hand­lungs­feld der Physio­therapie an­bieten. Somit ist für Sie eine Wei­ter­be­hand­lung in der Praxis mög­lich, auch wenn Sie die maxi­male An­zahl von Ver­ordnun­gen Ihres zu­weisen­den Arztes bereits in An­spruch genom­men haben.

Die Preis­gestal­tung der Leis­tun­gen vom Heil­praktiker (Physio­therapie) orien­tiert sich an der Ge­bühren­ordnung für Ärzte (GOÄ) und dem Ge­bühren­ver­zeichnis für Heil­prak­tiker (GebüH). Wenn Sie eine Zu­satz­ver­siche­rung für Heil­prak­tiker oder private Kranken­ver­siche­rungen ab­geschlos­sen haben, kön­nen Ihre Rech­nungen im Rah­men der ver­trag­lich fest­geleg­ten Vergü­tung erstat­tet wer­den.

Philosophie

Mein Anspruch ist es, Patien­ten*innen mög­lichst um­fas­send und ganz­heit­lich zu behan­deln. An­gefan­gen von der Ver­sor­gung bei akuten Be­schwer­den, über reha­bilitatives und prä­ventives Trai­ning biete ich das Leistungs­spektrum im klas­sischen physio­thera­peutischen Rahmen mit manuellen Techniken und einem breiten Spek­trum alter­nativer Heil­methoden.

Ich lege großen Wert darauf, jeden Menschen in seiner Gesamt­heit zu sehen, zu bewegen und indivi­duell zu betreuen. Die Akti­vierung der Selbst­heilungs­kräfte erlaubt es dem Kör­per, seinen Heilungs­prozess aus eige­ner Kraft mitzu­gestalten. Bei diesem Prozess verstehe ich mich als Be­gleiter und Unter­stützer.

Leistungen

Falls Sie nicht bereits Patient*in in der Praxis sind, ist eine indivi­duelle Befund­auf­nahme nötig, um mög­liche Ur­sachen Ihrer körper­lichen Be­schwer­den zu erken­nen und die Unter­suchungs­ergeb­nisse gege­benen­falls zur weiteren Differen­zierung und klini­schen Diag­nostik an einen Medi­ziner weiter­zuleiten.

Als lang­jährig prakti­zieren­der Physio­therapeut fließen meine Er­fahrun­gen aus der Manu­ellen Thera­pie, der Physi­kalischen Thera­pie sowie der Sport­physio­therapie in die Behand­lung ein. Meine speziel­len Therapie­angebote sind u.a. Kiefer­gelenks­behand­lungen, Migräne- und Tinnitus­behand­lungen. Der Einsatz von Kinesio­tape-Verbän­den, Physio­therapie für Sportler*innen (Golfer*innen u.a.) sowie die An­wen­dung alter­nativer Heil­methoden run­den mein Behand­lungs­angebot ab.

Neu biete ich Vibrationstraining zur Verbesserung des Stoffwechsels und der Durchblutung an.

Erstkontakt

Individuelle Befunderstellung

  • Anamnese
    in einem Ge­spräch mit Ihnen stelle ich Fragen zur Vor­ge­schichte Ihrer aktuel­len Erkran­kung und persönlichen Lebens­situa­tion
  • Inspektion
    ich betrachte Ihre Physiog­nomie und erhalte daraus Kenntnisse über Ihre Körperfunktionen, die in den Be­hand­lungs­prozess mit ein­fließen
  • Palpation
    ich unter­suche Ihren Körper und erhalte dabei Infor­matio­nen über Bewe­gungs-, Kraft­aus­maß, sowie Art, Um­fang und Ort Ihrer Schmerz­an­gaben. Da­rüber hinaus er­halte ich Infor­matio­nen zu unter­schied­lichen Kör­per- und Organ­struk­turen

Im Rahmen der Differen­zial-Diag­nos­tik erhalte ich Infor­mationen, ob ein für mich zu behan­deln­des Krank­heits­bild vor­liegt. Ist dies der Fall, ent­scheide ich mit Ihnen zu­sam­men eine Behand­lung durch­zu­führen. Über das Behand­lungs­ziel verein­baren wir ent­sprechen­de Ter­mine. Dieser Vor­gang be­darf keiner ärzt­lichen Zu­weisung. Zum Ende er­halten Sie eine Rech­nung, die Sie bei Ihrem Kos­ten­träger ein­reichen kön­nen und die im Rah­men Ihrer ver­trag­lich fest­geleg­ten Vergü­tung er­stat­tet wer­den kann.

Unser Team

Unsere Philo­sophie lautet „Gesund­heit durch Bewusst­sein.

Unser Team besteht aus erfah­renen Thera­peuten*innen sowie freund­lichen und kompe­tenten Rezep­tions- und Ver­waltungs­kräften. Das Thera­peu­ten­team ist um­fassend aus­gebildet, staat­lich aner­kannt bzw. diplo­miert und in unter­schied­lichsten Be­reichen zusatz­qualifiziert, z.B. als HP-Physio, Manuelle/r Thera­peut*in, Bobat/PNF Thera­peut*in, Sport­physio­thera­peut*in. Der über­wie­gende Teil verfügt bereits über eine lang­jährige Berufs­erfah­rung mit Schwer­punkt auf den Fach­rich­tungen Ortho­pädie, Chi­rurgie und Neuro­logie. Konti­nuier­liche Weiter­bildung ist für uns selbst­ver­ständ­lich, um auf dem ak­tuell­sten medi­zinischen und thera­peu­tischen Stand zu sein und un­sere Patien­ten hoch­quali­fiziert behan­deln zu kön­nen.

André Possél, Praxisleitung/Geschäftsführung, HP-Physio, Physiotherapeut
André Possél, Praxisleitung / Geschäftsführung, Heilpraktiker (Physio.) / Physiotherapeut
Daniela Altmann, HP-Physio, Physiotherapeutin
Daniela Altmann, Heilpraktikerin (Physio.) / Physiotherapeutin
Mark Erdmann, HP-Physio, Physiotherapeut
Mark Erdmann, Heilpraktiker (Physio.) / Physiotherapeut
Niklas Krause, HP-Physio, Physiotherapeut
Niklas Krause, Heilpraktiker (Physio.) / Physiotherapeut
Mandy Arnolds, HP-Physio, Physiotherapeutin
Mandy Arnolds, Heilpraktikerin (Physio.) / Physiotherapeutin

Mein Netzwerk

In enger Zusam­menarbeit mit behan­deln­den Ärzten*innen über­lege ich, welche Therapie­form für Sie die geeig­netste ist. In Essen und Umgebung koope­riere ich mit Spezia­listen*innen unter­schied­lichster Fach­richtungen und stehe mit Mediz­inern und Spezial­kliniken in inten­sivem fachlichem Aus­tausch. Wenn ich einen bestimmten Unter­suchungs- oder Behand­lungs­bedarf sehe, empfehle ich Ihnen gerne einen der Spezia­listen aus meinem Netz­werk.

Themen

Physiotherapie bei neurologischen Erkrankungen

Zu Erkran­kungen des Nerven­systems oder Erkran­kungen, die das Nerven­system beein­trächtigen zäh­len u.a. Multiple Sklerose (MS), Morbus Parkin­son, Polyneuro­pathie, aber auch der Schlag­anfall, der zu den häu­figsten neuro­logischen Erkran­kungen in Deutsch­land zählt. Ein Groß­teil der Schlagan­fall­patien­ten leidet an nerven­bedingten Stö­rungen.

Die Physio­therapie kann bei neuro­logischen Erkran­kungen des zen­tralen und peri­pheren Nerven­systems mit geziel­ten thera­peu­tischen Maß­nahmen die kör­perliche Bewe­gungs- und Funktions­fähigkeit ver­bessern, wieder­herstellen oder er­halten. Geziel­te Behand­lungs­techniken sollen der An­bahnung von Be­wegungs­ab­läufen dienen. Dazu kön­nen neuro­physio­logische Tech­niken wie PNF (eine drei­dimen­sionale physio­thera­peutische Behand­lungs­methode zur An­bahnung von ein­fachen und kom­plexen Bewe­gungsabläufen) und Kranken­gymnastik nach Bo­bath angewandt werden.

Bei allen Bewe­gungs­störungen, die vom Ge­hirn ausgehen, kann der quali­fizierte Physio­therapeut die Bobath-Therapie einsetzen. Das Behand­lungs­konzept beruht darauf, dass gesun­de Hirn­regionen ler­nen können, die Auf­gaben der geschä­digten Are­ale zu übernehmen. Diese Fähig­keit zur neuen Orga­nisation des Gehirns nennt man Plas­tizität. Physio­therapie kann diese Plas­tizität fördern. Eben­falls unter­stützt die Kranken­gym­nastik nach Bobath bei dem Wieder­einsetzen von gelähmten Körpe­regionen und hilft dem Lösen von spas­tisch verän­derten Muskel­gruppen.

Der Einsatz der PNF-Therapie (Proprio­zeptive Neuro­mus­kuläre Fazili­tation) verbes­sert, durch Übung von spezi­ellen diago­nalen Bewegungs­mustern, die Infor­mations­weiter­leitung zwischen Nerven­system und Musku­latur. Ebenso werden so die Rezep­toren in Gelen­ken, Mus­keln und Seh­nen angeregt und aktiviert. Durch diese Stimu­lation wird die Wahr­nehmung gefördert, die ent­scheidend für eine adäquate und nor­male Bewegung ist.

Behand­lungs­ziele der Physio­therapie bei neuro­logischen Er­kran­kungen sind sowohl die För­derung und Bes­serung der Moto­rik als auch der Koor­dination und des Gleich­gewichts, welches wiede­rum das Sturz­risiko verringert. Schmer­zen und Missem­pfindun­gen sollen redu­ziert werden. Zentra­les Anliegen ist es, mit dem Patien­ten Bewe­gungen für den täg­lichen Ge­brauch zu üben und zu auto­matisieren. Die Mobi­lität soll gesichert werden, damit sich der All­tag leichter gestalten lässt und eine Ver­bes­serung der Lebens­qualität möglich wird.

Neue Möglich­keiten für die physio­thera­peu­tische Erst- oder Wei­ter­behand­lung
Heilpraktiker für Physiotherapie André Possél
Heilpraktiker für Physiotherapie André Possél demonstriert, wo ein Triggerpunkt im Schultergürtel liegt, der Auslöser für Schmerzen seien kann.

Am 20. März drehte sich bei „die praxis“ alles rund um das Thema Heil­praktiker für Physio­thera­pie. In­zwischen haben neben André Possél vier seiner Mitar­beiter die Zu­satz-Aus­bil­dung zum Heil­prak­tiker für Physio­thera­pie absol­viert: Daniela Alt­mann, Kirsten Mihsler, Niklas Krause und Mark Erd­mann. Im Rah­men der Info-Veran­stal­tung erklärte André Possél, dass sich im Ver­gleich zum Voll-Heil­prak­tiker der Heil­prak­tiker für Physio­therapie auf die Behand­lungs­ziele, -maß­nahmen und -tech­niken der Physio­thera­pie beschränkt. André Possél hob hervor, dass ein Heil­prak­tiker für Physio­thera­pie einem Patien­ten einen Zu­gang zu physio­thera­peutischen Behand­lungen unab­hängig von einer ärzt­lichen Über­weisung ermög­lichen kann. Detail­liert schil­derte André Possél wie ein Heil­prak­tiker für Physio­therapie vorgeht, um eine Diag­nose und Prog­nose zum Krank­heits­bild eines Patien­ten zu er­stellen.

Auch zu den ent­stehen­den Kosten gab es Infor­mationen: Die Preis­gestal­tung orien­tiert sich an der Gebühren­ord­nung für Ärzte (GOÄ) und dem Gebühren­ver­zeichnis für Heil­praktiker (GebüH). Dies sind Richt­werte, die im Rah­men der jewei­ligen Praxis­ange­bote und fach­lichen Qualifi­kationen indivi­duell gestal­tet sind. Das An­gebot richtet sich an Selbst­zahler und Privat­patien­ten. Eine Kosten­über­nahme durch GKV und PKV ist mög­lich, es lohnt sich beim Kosten­träger zu klären, ob und in wel­chem Um­fang im Rahmen der ver­traglich fest­gelegten Vergü­tung Kosten erstattet werden können. Während der Veran­stal­tung  gab es für die Zu­hörer Gelegen­heit Fragen zu stel­len und über indivi­duelle An­liegen zu sprechen.

Physiotherapie nach einem Schlaganfall

Physio­therapie kann einen wesent­lichen Behand­lungs­beitrag leisten, wenn infolge eines Schlag­anfalls, auch Apo­plex genannt, das Bewe­gungs­system betroffen ist oder wenn Läh­mungen eingetreten sind. Sehr häufig kommt es zu einer Halb­seiten­lähmung (Hemiparese): Die Pati­enten können eine Körper­seite nicht mehr bewegen, da wichtige Nerven­zellen­areale, die für die Motorik und Koor­dination zuständig sind, in der dazu­gehörigen Gehirn­hälfte zerstört sind. Die physio­thera­peutische Behand­lung sollte nach einem Schlag­anfall so schnell wie möglich begin­nen, also bereits am ersten Tag in der Klinik.

Auch wenn der Patient noch bett­lägerig und sehr schläfrig ist, können die Physio­thera­peuten mit ihrer Arbeit starten: Am Anfang steht die Stimu­lation der intakten Hirn­areale durch Druck, sanftes Bürsten sowie Berühren und aktives wie pas­sives Bewegen. Die Behand­lung wird in der (neuro­logischen) Reha­bilitation und anschließend in der freien Praxis eines Physio­thera­peuten fortgesetzt. In der Regel kommen dann allge­meine und neuro­logische Kranken­gym­nastik zum Einsatz sowie Wärme- und Kälte­therapie.

Wie bei allen Bewe­gungs­störungen, die vom Gehirn ausgehen, wird nach einem Schlag­anfall z. B. die Bobath-Therapie eingesetzt. Das Behand­lungs­konzept beruht darauf, dass gesunde Hirn­regi­onen lernen können, die Aufgaben der geschä­digten Areale zu über­nehmen. Diese Fähigkeit zur neuen Orga­nisation des Gehirns nennt man Plastizität. Physio­therapie kann diese Plastizität fördern. Behand­lungs­ziele bei der Physio­therapie nach Schlag­anfällen sind sowohl die För­derung und Bes­serung der Motorik als auch der Koor­dination und des Gleich­gewichts. Zentrales Anliegen ist es, mit dem Pati­enten Bewe­gungen für den täglichen Gebrauch zu üben und zu auto­matisieren. Die Mobilität soll gesichert werden, damit sich der Alltag leichter gestalten lässt und eine Verbes­serung der Lebens­qualität möglich wird.

Manuelle Lymphdrainage

Geschwollene Augen? Geschwol­lene Arme und Beine? Haut-Ödeme? Migräne oder Neben­höhlen­entzün­dungen? Ein blockierter Lymph­fluss kann die Ursache dafür sein!

Als Lymphe bezeichnet man die Gewebe­flüssigkeit, die in den Lymph­bahnen durch den ganzen Körper geleitet wird. Diese Flüs­sigkeit ist ein Stoff­wechsel­produkt, das bei der Blut­versorgung des gesamten Orga­nismus entsteht. Das offene Lymph­system ist ein wichtiges Trans­port­system im mensch­lichen Körper: Die Lymphe trans­portiert Giftstoffe oder Bakterien aus dem Gewebe, die dann in den Lymph­knoten gefiltert und gereinigt werden. Aber auch wichtige Eiweiße, die Entzün­dungen hemmen, werden über die Lymphe aufge­nommen. Gesteuert wird die Lymphe über Muskel­aktivität. Bewegungs­mangel, Über­gewicht, Rauchen und Alkohol­genuss können den Fluss der Lymphe stören. Aber auch Erkran­kungen der Niere, operative Eingriffe oder eine Strahlen­therapie können die Lymphe stauen. Dann kommt es zu Schwel­lungen, da sich die Lymphe im Binde­gewebe sammelt. Heilungs­prozesse sind dann langwieriger und es kann zu einem schmerz­haften Anschwel­len der Haut kommen (Lymph­ödem).

Die Manuelle Lymph­drainage ist eine Form der sanften Massage, die den Lymph­fluss anregt und somit hilft, dass Stau­ungen und Schwel­lungen im Körper abnehmen. Wird beispiels­weise nach einem „Umknick­trauma“ ein Fuß dick, lässt sich über die Lymph­drainage die Wund­heilung verbessern.

Entwickelt wurde diese Massage-Technik vom dänischen Physio­thera­peuten Dr. Emil Vodder in den 1930er Jahren. Rhyth­mische, kreisende und pum­pende Bewegungen der Hand­flächen sorgen bei der Lymph­drainage dafür, dass die ange­staute Flüssigkeit in Richtung der zustän­digen Lymph­knoten abtrans­portiert und gefiltert wird. Da das Lymph­system aus fein­sten Gefäßen besteht, werden lediglich ganz sanfte Bewe­gungen auf der Haut ausgeführt. Durch die zusätzliche Anregung der Lymph­knoten kann der Physio­therapeut bei der Behandlung eine Sog­wirkung erzielen, die den Abtrans­port der Gewebe­flüssigkeit unterstützt. Das Gewebe schwillt ab, die Schmer­zen werden reduziert und das Gewebe wird lockerer und weicher. Wichtig: Die Manu­elle Lymph­drainage darf nur von Physio­thera­peuten durch­geführt werden, die sich speziell dafür weiter­gebildet haben.

Physiotherapie beim Fibromyalgie Syndrom (FMS)

Manche Menschen haben im­mer wieder Muskel- und Gelenk­schmerzen an mehreren Stellen im Körper. Halten diese Beschwerden länger als drei Monate an und hat der Arzt andere Krank­heiten ausge­schlossen, kann es sich um eine Fibro­myalgie handeln. Der Begriff bedeutet wörtlich übersetzt Faser-Muskel-Schmerz. Patienten mit Fibro­myalgie haben nicht selten eine lange Leidens­geschichte hinter sich, bevor sie die richtige Diagnose erhalten. Das Problem: Die Fibro­myalgie ist ein komplexes Krank­heitsbild, das zusätzlich zu den Muskel- und Gelenk­schmerzen von Beschwer­den wie Müdigkeit und Erschöpfung, nicht erholsamem Schlaf und Schwellungs­gefühlen begleitet wird. Typisch für Fibro­myalgie sind Schmerzen in Kombi­nation mit Druck­empfind­lichkeit von sogenannten Tender-Points. Da das Beschwer­debild durch das Zusammen­treffen verschiedener Symp­tome definiert wird, sprechen Mediziner vom Fibro­myalgie-Syndrom (FMS). Im Schnitt erkranken Frauen 8-mal häufiger als Männer; in manchen Familien kommt das Syndrom gehäuft vor. Etwa 1,5 Millionen Men­schen in Deutsch­land sind daran erkrankt, das ent­spricht ca. 2% der Bevöl­kerung. 

Bei FMS scheinen die Körper­strukturen gesund, aber sie spielen offen­bar nicht optimal zusammen – sie funktio­nieren sozusagen nicht richtig. Wissen­schaftler fanden Hinweise, dass Fibro­myalgie-Patien­ten Schmer­zen und Stress offenbar anders verar­beiten als Gesunde. Da bei der Fibro­myalgie außer den körperlichen Beschwer­den auch die psychische Situation der Patienten eine große Rolle spielt, ist ein Vertrauens­verhältnis zwischen Patient und Therapeut besonders wichtig. Am Anfang der Behand­lung stehen schmerz­lindernde und sanfte Techniken im Vorder­grund: physika­lische Anwen­dungen wie Wärme­therapien und spezielle manuelle Techniken (Osteo­pathie) sowie Dehnungs­übungen, Wirbel­säulen­gymnastik und Rücken­schulung. Auch Yoga kann eine gute Ergän­zung sein. Im Verlauf der Behand­lung kann die Belastungs­anforderung meist soweit angehoben werden, dass ein moderates Kraft­training unter physio­thera­peutischer Anleitung an Geräten möglich wird. Damit ist in den meisten Fällen eine Leistungs­steigerung in Alltag und Beruf verbun­den und die Lebens­qualität der Patienten nimmt zu.

Physiotherapie bei Rheumatischen Erkrankungen - Morbus Bechterew

Etwa ein Viertel der deutschen Bevöl­kerung leidet unter einer Rheuma­tischen Erkrankung. Rheuma ist der Ober­begriff für über 400 verschie­dene Erkran­kungen. Das Spektrum reicht von entzünd­lich-rheuma­tischen Erkran­kungen über degene­rative Gelenker­krankungen bis hin zu Stoff­wechsel­erkran­kungen mit rheuma­tischen Beschwerden. Rheuma­tische Erkran­kungen führen meist zu einschnei­denden Verän­derungen im Alltag: Schmerz­schübe, Bewegungs- und Funktions­einschrän­kungen sowie Müdig­keit können die Folge sein.

Morbus Bechterew zählt zu den häufigsten Formen von Rheuma­tischen Erkran­kungen.
Unter Morbus Bechterew versteht man eine sich versteifende Wirbel­entzündung (Spondylitis ankylosans), bei der die knöcherne Verstei­fung von der Gelenk­kapsel ausgeht. Die entzündlich-rheuma­tische Erkrankung schreitet langsam voran und wirkt sich vor allem an der Wirbel­säule aus und am Gelenk, das Hüftbein und Wirbel­säule miteinander verbindet.

Die Erkran­kung tritt in der Regel zwischen dem 25. und 35. Lebens­jahr auf. Männer sind statistisch gesehen drei Mal so häufig betroffen wie Frauen. Morbus Bechterew schränkt die Beweg­lichkeit der Betrof­fenen erheblich ein. Im Verlauf der Krankheit, die oft in Schüben erfolgt, kann sich die Wirbel­säule versteifen. Folgen davon sind zum Beispiel die Ent­stehung eines dauerhaften Rundr­ückens oder Flach­rückens. In einigen Fällen führt die Krankheit dazu, dass einzelne oder mehrere Gelenke vollständig versteifen, vor allem im Bereich der Brustwirbelsäule und Rippengelenke mit starken Einschrän­kungen der Atem­bewe­gungen. Im frühen Stadium der Erkran­kung geht es im Rahmen der Physiot­herapie darum, Fehl­haltungen des Bewegungs­appa­rates sowie Verstei­fungen der Wirbel­säule oder möglichen anderen Spät­folgen vorzubeugen. Ist die Erkrankung bereits fortges­chritten, wird die physio­therapeu­tische Behand­lung im Hinblick auf die jewei­ligen Symptome ausge­richtet - beispielsweise mit einer Atem­therapie. In jedem Stadium der Erkrankung sind konse­quente aktive Bewegungs­übungen, die die Beweg­lichkeit der Wirbel­säule unterstützen sowie die Atem­kapazität erhalten und verbes­sern das A und O in der Therapie von Mor­bus Bechterew.

Physiotherapie bei Rheumatischen Erkrankungen – Arthritis

Eine der häufigsten rheuma­tischen Erkrankungen ist die rheuma­toide Arthritis (wird auch als Chro­nische Polya­rthritis bezeichnet). In Deutschland sind etwa acht Milli­onen Men­schen davon betroffen - darunter dreimal so viele Frauen wie Männer. Beson­ders häufig tritt die entzündliche Gelenk­erkran­kung zwischen dem 30. und 50. Lebens­jahr auf. Bei der rheuma­toiden Arthritis ist das Immun­system fehl­geleitet; das bedeutet, dass der Körper nicht mehr zwischen „Fremd" und „Eigen" unter­scheiden kann. Deshalb greift der Körper eigene Gelenke und Gewebe an und zerstört diese. Diesen Vorgang nennt man Auto­immun­ität. Betrof­fene leiden bei dieser Erkran­kung schub­weise vor allem an schmer­zenden und geschwol­lenen Gelenken. Zu Beginn der Erkrankung kann es aber auch zu ganz unspezifischen Symptomen wie Müdigkeit, Erschöpfungszuständen, Appetit­losigkeit und Gewichts­abnahme kommen. In dieser frühen Erkran­kungs­phase ist es besonders schwierig, die Diag­nose zu stellen. Neben den Gelen­ken können auch andere Organe von der rheuma­toiden Arthritis betroffen sein.

Eine effektive Therapie in den ersten beiden Jahren nach Diag­nose der rheuma­toiden Arthritis entscheidet oft über den weiteren Krank­heits­verlauf. Der rheuma­tische  Entzündungs­prozess muss in diesem Zeitraum wirkungs­voll unter­drückt werden, sonst droht eine Destruktion der betrof­fenen Gelenke! Bei der Physio­therapie erhält jeder Patient mit rheuma­toider Arthritis einen indivi­duell zusammen­gestellten Behand­lungs­plan, der sich an Krank­heits­aktivität und -stadium sowie dem Ausmaß der körper­lichen Ein­schrän­kungen orientiert. Die Behand­lung setzt sich zusam­men aus Physio­therapie, manueller Therapie und Mas­sagen. Wärme- und Kälte­therapie können ebenso zum Einsatz kommen wie Elektro­therapie. Ein Gelenk­schutz- und Selbst­hilfe­training rundet die Therapie ab. Ins­gesamt geht es darum, dem Patienten zu ermög­lichen, seine Beweg­lichkeit und Koor­dinations­fähigkeit zu verbes­sern. Die Durch­blutung und der Stoff­wechsel sollen angeregt werden. Ziel ist sowohl eine Ent­spannung als auch Kräfti­gung der Muskeln sowie die Redu­zierung von Schmer­zen. Bestehende Fehl­stellungen werden vom Physio­thera­peuten korrigiert bzw. er beugt möglichen Fehls­tel­lungen vor.

Physiotherapie bei Multipler Sklerose

Multiple Skle­rose bedeutet so viel wie „Viel­fache Ver­härtung“. Kaum eine andere Krank­heit zeichnet sich durch so viele verschie­dene Symp­tome und unter­schied­liche Krank­heits­verläufe aus wie die Multiple Sklerose (MS). Daher ist eine indivi­duelle, symptom­bezo­gene Behand­lung so wichtig. MS ist eine neuro­logische Erkran­kung, die zu Entzün­dungen des zentralen Nerven­systems (ZNS) führt. Betroffen sind dabei das Gehirn und das Rücken­mark. Der Verlauf der MS Erkran­kung ist nicht vorher­sehbar.

Ein speziell für neuro­logische Erkran­kungen ausge­bildeter Physio­thera­peut unterstützt die Patienten dabei, Lösungen für ihre alltags­bezo­genen körper­lichen Einschrän­kungen zu entwickeln. Ziel ist es, dass die Patien­ten die größtmög­liche Selbstän­digkeit behalten. Die Symp­tome von MS sind häufig Verlust von kontrol­lierten Bewe­gungen durch Paresen (unvoll­ständige Läh­mungen) der Musku­latur wie Spastizität oder schlaffe Läh­mungen sowie Koor­dinations­störungen, Wahr­nehmungs- und Konzen­trations­störungen, einge­schränkte Blasen- und Mastdarm­kontroll­fähigkeit, d. h. oftmals Inkon­tinenzen, wie auch abnorme Ermüd­barkeit (Fatigue).

Je früher eine Therapie beginnt, desto besser ist es für die MS-Betrof­fenen, denn je eher sie Übungen zur Motor­ikkon­trolle erlernen und ausführen, desto hilf­reicher und nach­haltiger wirken diese.

Im Rahmen der physio­thera­peutischen Unter­suchung werden die selektiven Fähig­keiten der Motorik, die kom­plette Sensorik und die koordi­nativen Fähig­keiten geprüft. Ein dosiertes und ange­passtes funktio­nelles Training kann helfen, die vorhan­dene Kraft möglichst lange zu erhalten und das Gleich­gewicht zu schulen. Das Gefühl von enormer Müdig­keit und Abge­schlagenheit kann bei MS-Betrof­fenen zum zentralen Problem werden. Hier gilt es, die indivi­duelle Belastungs­grenze zu respek­tieren und zu erar­beiten, wie die eigenen Kräfte optimal eingeteilt werden können. Wieder­holte Pausen helfen sowohl bei der Thera­pie als auch im Alltag. Eine regel­mäßige Thera­pie ist absolut notwendig, da Inak­tivität die vorhan­denen indivi­duellen Möglich­keiten stark reduziert. In Frage kom­men zum Beispiel Bobath- und PNF-Thera­pie, Vojta-Thera­pie, Kranken­gym­nastik an Geräten, Sturz­prophy­laxe, Hippo­therapie und thera­peutisches Klet­tern.

Was ist eine Energie-Massage?

Streichen, Kneten, Klopfen, Reiben – Massage­formen gibt es viele. Die Energie-Massage zeichnet sich dadurch aus, dass sie zu den beson­ders sanften Massage­techniken zählt. Anders als bei Sport­mas­sagen oder klas­sischen Mas­sagen gegen Muskel­verspan­nungen, zielt die Energie-Massage schwer­punkt­mäßig darauf ab, dass die Ener­gien ungehindert „fließen“ und so Körper und Geist in Ein­klang gebracht werden können. Die Energie­bahnen im Körper (Meridiane) werden dazu sanft in ihre Fließ­richtung massiert. Das Ziel ist die Harmo­nisierung des gesam­ten Energie­systems. Je nachdem, welche Wirkung gewünscht ist, führt die Massage zu Ent­spannung oder Anregung.

Bei der Energie-Massage verbinden sich Anteile der klas­sischen Massage mit Elemen­ten der Lymph­drainage und Locke­rung der Körper­abschnitte. Die Massage fördert die Selbst­heilungs­kräfte des Körpers, regeneriert die Haut und stimu­liert den Kreis­lauf. Sie kann die Stabi­lisierung des Immun­systems unterstützen. Der Physio­therapeut setzt achtsam Impulse, die dem Mas­sierten helfen, sich zu ent­spannen, los­zulassen, sich selbst zu spüren und die Zeit ganz für sich zu genießen. Dieses „Wohl­fühl­programm“ kann zu mehr Aus­geglichen­heit beitragen und bei Ver­span­nungen, Nervo­sität, Stress und man­gelnder Energie helfen.

Was leistet die Osteopathie?

Was haben Kopf­schmerzen, Frozen Shoulder und Sod­brennen gemein­sam? Sie können ein „Fall“ für den Osteo­pathen sein. Die Osteo­pathie ist in der Lage, bei vielen verschie­denen Beschwer­den zu helfen. Ob bei Rücken-, Nacken- oder Gelenk­pro­blemen, Kopf­schmer­zen, Sport­verlet­zungen oder Organ­beschwerden – der Besuch bei einem Osteo­pathen kann Lin­derung verschaffen. Osteo­pathen behandeln mit den Händen. Sie versuchen, Funk­tions­störungen im Körper zu erkennen und zu thera­pieren. Der Grund­gedanke ist, dass Bewegungs­apparat, Schädel und Rücken­mark sowie die inneren Organe als Systeme zusammen­hängen, die durch feine Gewebe­netze - die Faszien – mit­einander verbunden sind. Mit sanften Grif­fen können auftre­tende Blockaden in diesen Verbin­dungen gelöst und die Selbst­heilungs­kräfte des Körpers aktiviert werden. Es geht stets darum bei einer ganz­heitlichen Betrach­tung des Patienten die Ursache des körper­lichen Leidens aus­findig zu machen und zu beheben. Osteo­pathen verfügen über ein umfas­sendes prak­tisches Wissen in den Bereichen Anatomie,

Physio­logie, Neurologie und Pathologie, das ihnen hilft, Zusammen­hänge zu erkennen. Ent­wickelt hat die Osteo­pathie (griech. Osteon: Knochen, pathos: Leiden) der amerika­nische Arzt Andrew Taylor Still. Sie wird seit mehr als 140 Jahren erfolgreich praktiziert. Die osteo­pathische Medizin verfolgt einen ganz­heitlichen Ansatz und geht davon aus, dass der Körper selbst in der Lage ist sich zu regulieren, voraus­gesetzt alle Struk­turen sind gut beweg­lich und somit auch gut versorgt.

Wie arbeitet ein Heilpraktiker für Physiotherapie?

Ein Heil­praktiker für Physio­therapie darf Behand­lungen und Befun­dungen durch­führen sowie die Erst­kontakt-Auf­nahme mit dem Patien­ten; darüber hinaus erstellt er physio­thera­peutisch orientierte Diag­nosen und Prog­nosen. Hierbei stehen ihm alle Techniken und Behand­lungs­maß­nahmen zur Verfü­gung, die im Rahmen einer physio­thera­peutischen Arbeit am Patien­ten möglich sind.

Vor Beginn einer Behand­lung wird vom Heil­praktiker für Physio­therapie ein indivi­dueller Befund erstellt. Bei der soge­nannten „Anam­nese“ stellt der Heil­prak­tiker Fragen zur Vor­geschichte der aktuel­len Erkran­kung und persön­lichen Lebens­situation. Danach folgt die „Inspek­tion“, d.h. der Heil­prak­tiker betrachtet sorgfältig die Physio­gnomie des Patien­ten und erhält dadurch Kennt­nisse über die Körper­funktionen. Diese Erkennt­nisse fließen in den Behand­lungs­prozess ein. Bei der ab­schließenden „Pal­pation“ untersucht der Heil­praktiker den Körper und ge­langt dabei zu Informa­tionen über Bewe­gungs-, Kraft­ausmaß, sowie Art, Umfang und Ort(e) der Schmerz­angaben. Darüber hinaus erhält der Behan­delnde Auf­schluss über unter­schiedliche Körper- und Organ­strukturen.

Im Rahmen der Dif­ferenzial-Diag­nostik erkennt der Heil­praktiker für Physio­therapie, ob ein für ihn zu behan­delndes Krank­heitsbild vorliegt. Ist dies der Fall, wird der Patient mit Behand­lungs­techniken aus der Physio­therapie wie z. B. manu­eller Therapie, neuro­physio­logischen Tech­niken etc. behandelt. Der Heil­praktiker für Physio­therapie bespricht mit seinem Patien­ten, wie ein indivi­dueller Behand­lungsplan aussehen kann. Der Patient wird über die – oft kom­plexen –  Zusammen­hänge seines Krankheits­bildes detail­liert auf­geklärt und be­kommt konkrete Übungen an die Hand, damit er den Verlauf seiner Krank­heit positiv beein­flussen kann.

Falls der Heil­praktiker für Physio­therapie fest­stellt, dass eine weiter­gehende medi­zinische Unter­suchung not­wendig ist, wird eine inter­disziplinäre Zusam­men­arbeit mit unter­schiedlichen medi­zinischen Fach­bereichen eingeleitet. Ein Heil­praktiker für Physio­therapie kann somit Privat­verord­nungen für Leis­tungen der gesetz­lichen Kranken­kassen aus dem Behand­lungs­feld der Physio­therapie anbieten und Weiter­behand-­lungen mit­gestalten, falls die maxi­male Anzahl von Verord­nungen für Physio­therapie bereits in An­spruch genom­men wurde.

Vibrationstraining - Impulse für die Gesundheit

„Auf Scheibe sein“ bedeutet im Ruhr­gebiet, dass je­mand klug ist. Klug kann es auch je nach Beschwer­den sein, sich auf eine Vibrations­scheibe zu stellen. Wichtig ist jedoch, vorab in einem persön­lichen Gespräch indivi­duelle Besonder­heiten und Fragen mit einem Physio­thera­peuten zu besprechen. Das Thera­pie-Gerät simu­liert durch eine Wipp-Bewegung den mensch­lichen Gang. Die schnellen Impulse der Therapie­plattform rufen eine Kipp-Bewegung des Beckens hervor - ähnlich dem Gehen - jedoch viel häufiger. Zum Aus­gleich reagiert der Körper mit rhyth­mischen Muskel­kontrak­tionen im Wechsel zwischen linker und rechter Körper­hälfte. Diese Muskel­kontrak­tionen erfolgen reflex­gesteuert über den so genannten Dehn­reflex, wodurch die Musku­latur in Beinen, Bauch und Rücken bis zum Kopf aktiviert wird.

Die jeweilige Frequenz in Hertz (Schwin­gungen pro Sekunde) wird vom Physio­therapeuten am Gerät eingestellt und im­mer entsprechend der jewei­ligen Übung gewählt. So können niedrige Frequen­zen Stoff­wechsel und Durch­blutung anregen; mittlere Frequen­zen dienen dem Trai­ning der Muskel­funktio­nen zur Mobi­lisation sowie Koor­dination. Hohe Frequen­zen sorgen für eine Steigerung der Muskel­leistung. Das Vibrations­training nennt man auch Ganz­körper­training, da circa 97 Prozent aller Muskeln aktiviert werden können. Selbst die schwer zu erreichende Tiefen­muskulatur im Rücken wird wirkungs­voll ange­sprochen. Vor allem im fort­geschrit­tenem Alters­stadium ist die Muskel­leistung ein maß­geblicher Faktor zur Ver­meidung von Stürzen, zur Vor­beugung von Fraktur­neigungen.

Auf­grund ihrer geringen Belas­tung für das Herz-/Kreis­lauf­system ist die Vibrations­scheibe hervor­ragend für ältere Menschen geeignet. Selbst bei Er­kran­kungen wie Osteo­porose ist ein Training  gut einsetzbar, da sich auch po­sitive Wir­kungen am Knochen zeigen. Auch Men­schen mit neuro­logischen Erkran­kungen können von Übun­gen auf der Vibrations­scheibe profitieren. Sie kommt zum Einsatz bei Par­kinson, Multiple Sklerose und peri­pheren Nerven­erkrankungen (Poly­neuro­pathie und Dystrophien).

„Hot Stone“ – eine Massage, die tief unter die Haut geht

Was hat es auf sich mit der Wirkung der „heißen Steine“? Im Rahmen der Tradi­tionellen Chine­sischen Medizin wird die Kombi­nation aus Wärme und Akupres­sur schon seit zwei­tausend Jahren eingesetzt, um den Energie­fluss entlang der Meri­diane zu stimulieren und Funktions­systeme des Körpers ins Gleich­gewicht zu bringen. Bei den Steinen, die in Komb­ination mit hoch­wertigem Öl eingesetzt werden, handelt es sich um Basalt. Dieser vulka­nische Stein kann besonders gut Wärme speichern und ist aufgrund seines spezifischen Gewichts optimal für eine profes­sionelle Massage­anwendung geeignet. Die Temperatur der Hot Stones kann bis zu 60 Grad betragen. Der Physio­therapeut wählt Form und Größe der Steine je nach Beschwerde und Körper­region des Patienten aus. Bei der Mas­sage kommen die aufge­heizten Basalt­steine mal mit der ganzen Ober­fläche zum Einsatz, mal mit der runden Kante, um zum Beispiel punktuelle Muskel­verhär­tungen zu bearbeiten. „Mini­steine“ können zum Beispiel auch zwischen den einzelnen Zehen platziert werden.

Der große Vorteil bei einer Hot Stone Massage gegenüber anderen Massage­formen: Ist eine Körper­partie „durch­gearbeitet“, kann sie mithilfe des auf ihr abgelegten Steins noch wohl­tuende Wirkung nachspüren.

Hot Stone Mas­sagen eignen sich sowohl zum Stress­abbau als auch bei Verspan­nungen sowie zur Muskel­entspannung nach intensivem Training. Sie verleihen dem Körper ein Wohl­gefühl an Entspan­nung und Beruhigung, regen die Blut­zirkulation an, unterstützen den Lymph­fluss, lockern die Muskeln und aktivieren die Selbst­heilungs­kräften des Organismus.

Der Physiotherapeut wählt Form und Größe der Steine je nach Beschwerde und Körperregion des Patienten aus.
Der Physiotherapeut wählt Form und Größe der Steine je nach Beschwerde und Körperregion des Patienten aus.
„Handy-Nacken“ - Kennen Sie das?

Ob auf der Straße oder Daheim - der Blick ist heut­zutage oft auf das Smart­phone gerichtet und der Kopf gesenkt. Egal, ob beruflich oder privat – durch das Vor­beugen des Kopfes kommt es bei häufiger Smart­phone- und Tablet-Nutzung oft zu einer ungünstigen Gesamt­körper­haltung und hohen Belastung der Wirbel­säule.

Was vielen nicht bewusst ist: Der Kopf eines Erwachsenen wiegt zwischen vier und sechs Kilo­gramm. Je weiter der Mensch den Kopf nach vorne beugt, desto stärker zieht die Schwer­kraft dieses Gewicht nach unten. Das ist ein echter Kraftakt für das mensch­liche stabili­sierende Gerüst! Denn schon bei einer leichten Neigung von 15 Grad wirken zwölf Kilo auf die Hals­wirbel­säule. Bei 30 Grad sind es 20 Kilo, bei 45 Grad 25. Um den Bild­schirm des Smart­phones in Augen­schein zu nehmen, senkt ein Handy-Nutzer seinen Kopf um ca. 60 Grad. Dabei wirken Kräfte von 27 Kilo­gramm auf Nacken und Rücken. Das entspricht in etwa dem Körper­gewicht eines sieben­jährigen Kindes, das man auf den Schultern trägt!

Die Belastung der Wirbel­säule kann zu einer Fehl- und Über­belastung von Nacken­muskulatur und Halswirbel­säule führen – und auf lange Sicht auch zu einer Verän­derung der Körper­statik. Um dies auszu­gleichen sind Training für die Musku­latur und Haltungs­kontrolle wichtig. Für das Kräftigen der Nacken­muskulatur gibt es verschie­dene physiothera­peutische Übungen. Diese können dazu beitragen, dass Probleme wie Verspan­nungen, Kopf-, Schulter- und Rücken­schmer­zen sowie ein früh­zeitiger Verschleiß der Band­scheiben erst gar nicht entstehen.

Im Rahmen der Physio­therapie kann man Muskeln lockern, mobi­lisieren, aktivieren und ausgleichen sowie stabi­lisieren – und das alles ganz ohne Neben­wirkun­gen! Das Erlernen von alter­nativen Haltungen und Aus­gleichs­stellungen an Musku­latur, Faszien und Gelenken kann die Sensibi­lisierung für den eigenen Körper stärken und das Gelernte kann sinn­voll in den Alltag inte­griert werden.

Trigger, Trapez und Co.
Mark Erdmann, Physiotherapeut in ,die praxis´
Mark Erdmann, Physiotherapeut in ,die praxis´

Physio­therapie bei Span­nungs­kopf­schmerz und den Begleit­symp­tomen der Migrä­ne

Etwa 90% der Menschen mit Kopf­schmer­zen leiden ent­weder an Migräne oder einem Spannungs­kopf­schmerz oder einer Kombi­nation aus beiden. Diese Kopf­schmer­zen werden als primäre Kopf­schmer­zen bezeichnet, da sie nicht die Folge einer anderen Erkran­kung sind, sondern der Kopf­schmerz selbst die Er­krankung darstellt. Beim Spannungs­kopf­schmerz ist - anders als bei der Migräne - die Ent­stehung des Schmer­zes nicht voll­ständig geklärt. For­scher gehen davon aus, dass bestimmte Trigger­punkte in der Musku­latur von Kopf, Hals und Schulter bei Betrof­fenen beson­ders schmerz­empfindlich sind. Der Zusam­menhang zwischen Schmer­zen und Verspan­nungen in der Nacken- und Schulter­muskulatur und deren erhöhter Schmerz­empfind­lichkeit bei Druck, ist vielen unbe­kannt, trifft aber bei etwa der Häl­fte von Kopfs­chmerz-Patien­ten zu. Die Schmer­zen in der Musku­latur werden oft als eigen­ständige Erkran­kung eingestuft und nicht als eventu­eller Aus­löser des Kopf­schmerzes betrachtet.

Physio­therapeut Mark Erd­mann infor­miert rund um Ma­nuelle Thera­pie und  Trigger­punkt­therapie. In einem Praxis­teil stellt er verschie­dene Tech­niken vor, die Schmer­zen verrin­gern können. Dazu zählen u.a. die Eigen­dehnung von Trapez­muskel und Schulter­blatt­heber (Levator) und die Progressive Muskel-Relaxation (PMR) nach Jacobson, bei der durch die willentliche und bewusste An- und Entspan­nung bestimmter Muskel­gruppen ein Zu­stand tiefer Ent­span­nung des ganzen Körpers erreicht werden soll.

Wenn Sie mehr er­fahren möchten, besu­chen Sie folgen­de Veran­staltung:
„Was hilft bei migräne­ähnlichen Sympto­men?“, am Mittwoch, 18. Oktober 2017, 17.15 – 18.15 Uhr, die praxis, Kaiser-Otto-Platz 19, 45276 Essen-Steele, Seminar­raum in der 1. Etage

Wie kann Physiotherapie bei migräneähnlichen Symptomen helfen?

Wer häufig unter Kopf­schmerzen oder migräne­ähnlichen At­tacken leidet, kann versuchen, seine Beschwer­den mit einer beglei­tenden Physio­therapie zu lindern. Die Ursachen für Spannungs­kopf­schmerz  - dumpfen, drückenden Kopf­schmerz -  sind laut der Deutschen Migräne- und Kopf­schmerz­gesell­schaft (DMKG) nicht ab­schließend geklärt. Man geht davon aus, dass eine erhöhte Ans­pannung der Nacken­musku­latur dabei eine Rolle spielt. Ein Physio­therapeut kann solche Muskel­anspan­nungen und andere Störungen des Bewegungs­apparats gezielt aufspüren und gegebenen­falls aufheben. Mit speziel­len Hand­griffen und Mobilisations­techniken (Manu­eller Therapie) ist es möglich, blockier­ten Gelenken und verhär­teten Muskeln entgegen­wirken. Sollte sich heraus­stellen, dass Bewe­gungen falsch koor­diniert werden, können unter Anleitung neue Bewegungs­abläufe gelernt werden. Ziel dabei ist es, das Schmerz­gedächtnis zu beein­flussen - der Körper soll wieder „Schmerz­freiheit lernen“. Muskel-Entspan­nungs­techni­ken für zu Hause zu erar­beiten ist eben­falls sinnvoll.

Die Osteo­pathie stellt eine ausge­zeichnete Therapie­methode für die Behand­lung von migräne­ähnlichen Sympto­men und Kopf­schmerzen dar. Eine ganz­heitliche Betrach­tung des Menschen ist ihr wesent­liches Merk­mal. Der Osteo­path versucht mit sanften Techniken der Cranio-Sacral-Therapie Einfluss zu nehmen. Diese Behand­lung setzt einen Selbst­heilungs­prozess des Körpers in Gang. Um dem Körper aus­reichend Zeit zu geben, sich mit den neuen thera­peutischen Infor­mationen aus­einander zu setzen, liegen zwischen den Behand­lungs­einheiten oft zwei bis vier Wochen. Lesen Sie mehr zum Thema „Hilfe bei Migräne und Kopf­schmerzen“ im nächsten Experten-Tipp.

Craniomandibuläre Dysfunktion - Teil 2
Ann-Kathrin Hellwig, Physiotherapeutin in ,die praxis´
Ann-Kathrin Hellwig, Physiotherapeutin in ,die praxis´

Hilfe bei Kopf- und Kiefer­schmerzen

Wussten Sie, dass zwölf Muskel­paare den Unter­kiefer mit dem Schädel, dem Brust­korb und dem Schulter­gürtel verbin­den? Ein „falscher Biss“ kann daher viele unter­schied­liche Aus­wir­kungen haben: Schmer­zen beim Kauen und Schlucken, Kopf­schmer­zen, Schwin­del, Ohr­geräusche und Nacken­beschwer­den. Diese Viel­zahl von Symp­tomen und Funktions­törungen, die die Kiefer­gelenke und die Kau­musku­latur betreffen - und das Gewebe, das mit ihnen ver­bunden ist - wird unter dem Begriff „Cranio­mandi­buläre Dysfunk­tion“ (CMD) zusam­menge­fasst.

Physiot­herapie kann bei diesen Symp­tomen auf zwei verschie­dene Arten für Lin­derung bzw. Ab­hilfe sorgen: sowohl aktiv als auch passiv. Von passiver Physio­therapie spricht man, wenn der Physio­therapeut die Gelenke des Patienten mobilisiert und eine Ents­pan­nung der betrof­fenen Musku­latur gelingt. Auch umlie­gende Strukturen behandelt der Physio­therapeut mit – beispiels­weise wirkt sich die Hal­tung des Kopfes auf die Stel­lung der Kiefer­gelenke aus.
Aktive Physio­therapie bedeutet, dass der Patient selbst tätig wird: gemein­sam mit dem Thera­peuten schult er seine Hal­tung und erlernt Übungen um seine Musku­latur zu kräftigen, die Ent­spannung umlie­gender Struk­turen zu fördern und seine Gelen­ke zu stabilisieren.

Physio­therapeutin Ann-Kathrin Hellwig informiert über ana­tomische Grund­lagen und Behand­lungs­möglich­keiten, die bei einer Cranio­mandi­bulären Dys­funktion helfen können. Sie zeigt verschiedene „Roll-“ und „Spatel­übungen“, die die Koor­dination fördern. Darüber hinaus stellt sie den ganz­heitlich orien­tierten Ansatz der Cranio­sacralen Therapie vor. Wenn Sie mehr über CMD erfahren möchten, besuchen Sie folgende Veran­staltung:

„Hilfe bei Kopf- und Kiefer­schmerzen“, am Mittwoch, 20. September 2017, 17.15 – 18.15 Uhr, die praxis, Kaiser-Otto-Platz 19, 45276 Essen-Steele, Seminar­raum in der 1. Etage

Craniomandibuläre Dysfunktion - Teil 1

Wenn Schädel und Kiefer schmer­zen, ist eine ganz­heitliche Behand­lung wichtig

Der Begriff „Cranio­mandibuläre Dys­funktion“ (CMD) bezeich­net eine Viel­zahl unter­schied­licher Symp­tome und Funktions­störungen, die die Kiefer­gelenke und die Kau­musku­latur betref­fen und das Gewe­be, das mit ihnen verbun­den ist.

CMD kann sich auf viel­fältige Weise äußern: Oft treten Schmer­zen auf beim Beißen, Kauen, Schlucken und Sprechen. Gelenk­geräu­sche wie leichtes Klicken bis hin zu lau­tem Knacken kön­nen beim Öffnen und Schließen des Mun­des entstehen. Auch Be­wegungs­ein­schrän­kungen kön­nen eine Folge sein. Ohren­schmerzen, Ver­span­nungen der Kau­mus­kulatur und Knir­schen und Pres­sen im Zahn­bereich ge­hören eben­falls zu mög­lichen CMD-Aus­wir­kungen. In der Regel fertigt der behan­delnde Zahn­arzt für den Patien­ten eine Auf­biss­schiene an, um das Kiefer­gelenk zu mobi­lisieren. Eine physio­thera­peutische Behand­lungs­beglei­tung ist für eine opti­male Kor­rektur der Kiefer­stellung dabei empfehlens­wert.

Häufig treten bei CMD auch Kopf­schmer­zen, Schwin­del, Ohr­geräusche und Nacken­beschwer­den auf. Oft wissen Patien­ten mit diesen Beschwer­den nicht, dass ihre Schmer­zen auf einen "falschen Biss" zurück­gehen können.

Men­schen aller Alters­gruppen kön­nen von CMD betroffen sein – vom Kind bis zu Perso­nen in hohem Alter. Die Diag­nose CMD stellt der behan­delnde Zahn­arzt oder Kiefer­orthopäde  – er kann eine Veror­dnung für Manu­elle Thera­pie und/oder Kranken­gymnastik bei einem Physio­thera­peuten ausstellen.

Die Ur­sachen für CMD lassen sich in drei Berei­che unter­teilen: 1. Verän­derungen in der Ver­zahnung, des Bisses und Kiefer­skeletts (Okklusal-ana­tomisch). 2. Verän­derungen von Gelen­ken, Muskeln und Nerven (Muskulo-skelettal). 3. Stress­faktoren in verschie­denen Lebens­bereichen (Psycho­sozial). Physio­thera­peuten unter­suchen bei der CMD-Behand­lung vor­wiegend die Funktions­weise von Muskeln und Gelen­ken sowie den Aufbiss – die aktiven und passiven Bewe­gungen des Kiefer­gelenks werden viel­fältig ana­lysiert. Die indivi­duell aus­gerichtete Thera­pie kann sowohl passive Tech­niken um­fassen als auch aktive thera­peutische Übungen beinhalten, die die Patien­ten auch zu Hause ergän­zend ausüben können. Auch eine Schä­del-Kreuz­bein-Therapie (Cranio-Sacral-Therapie) kann zur Lin­derung beitragen. Dies ist eine alter­nativ­medi­zinische Be­hand­lungs­form, die sich aus der Osteo­pathie ent­wickelt hat. Sie basiert auf der Arbeit mit dem cranio­sacralen Rhyth­mus, der sich im fei­nen Pulsieren der Gehirn- und Rücken­marks­flüssig­keit zeigt. Osteo­pathen können die Qua­lität der rhyth­mischen Bewe­gungen erspüren und sie unter­stützen und harmo­nisieren.

Sportverletzungen Teil 2
Yasemin Akcabelen, Physiotherapeutin in ,die praxis´
Yasemin Akcabelen, Physiotherapeutin in ,die praxis´

Umgang mit Sportverletzungen

Prellungen, Risse & Frakturen: Bei Sport­unfällen sind Sprung- und Knie­gelenke beson­ders oft betrof­fen. Die Sprung­gelenke werden beim Joggen, Basket- und Volley­ball beson­ders belastet, die Knie dage­gen beim Ski alpin. Viele Sportler belasten ein­seitig bestimmte Mus­keln. Daher ist es rat­sam, gezielt einen mus­kulären Aus­gleich zu schaffen und so insge­samt eine Har­monie im Körper herzu­stellen, um Verlet­zungen wie einem Muskel­faserriss vorzu­beugen. Im Rahmen der Physio­therapie kommt bei Sport­verlet­zungen und deren Heilungs­prozess folgenden Berei­chen besondere Bedeutung zu: Schwellungs­resorption, Mobilität, Eigen­empfin­dung des Körpers (Proprio­zeption), Muskel­aufbau, Stabili­sierung und Koordi­nation.

Yasemin Akcabelen, Physio­thera­peutin in „die praxis“, infor­miert in ihrem Vortrag „Um­gang mit Sport­verletzungen“ darüber, was man berück­sichtigen sollte, um das Risiko von Sport­unfällen zu verringern. Sie erläutert zudem die soge­nannte „PECH-Regel“, wie man sich nach einer Verlet­zung selbst helfen kann und vermittelt, was zu tun ist, um nach einer Sport­verletzung  wieder einzu­steigen.

Die Physio­therapeutin  gibt auch Hin­weise, welche Rolle Kohlen­hydrate und Eiweiß bei der Ernäh­rung spielen und wie sich dies auf den Kör­per auswirkt. Wenn Sie mehr über den Um­gang mit Sport­verlet­zungen erfahren möchten, besuchen Sie folgende Veran­staltung: „Umgang mit Sport­verlet­zungen“, am Mittwoch, 26. Juli 2017, 17.15 – 18.15 Uhr, die praxis, Kaiser-Otto-Platz 19,45276 Essen-Steele, Seminar­raum in der 1. Etage (Aufzug vorhanden)

Sportverletzungen Teil 1

Was ist zu tun bei einem Sportunfall?

Er kann im­mer pas­sieren – egal, welche Sport­art man ausübt: der Sport­unfall. Unge­nügen­des Auf­wärmen, über­triebener Ehr­geiz oder auch einfach Pech – vor einem Sport­unfall ist nie­mand gefeit. Im An­schluss an einen Sport­unfall kommt vor­wiegend bei Ver­letzungen der Extre­mitäten die alt bekannte „PECH“-Regel zur Anwen­dung: Pause-Eis-Com­pression-Hoch­lagern. Nach einem Sport­unfall kommt es auf jede Mi­nute an. Es empfiehlt sich nicht, nach einer Ver­letzung die „Zähne zusam­men­zubeißen“ und weiter­zumachen – im Gegen­teil: oft droht eine Ver­schlim­merung der Be­schwer­den und in der Folge eine verzö­gerte Heilung. Die ver­letzten Körper­teile sollten „Pause“ haben und frühes­tens wieder „sportlich“ belas­tet werden nach einer medizi­nischen Ab­klärung.

Kühlen der betrof­fenen Körper­stellen ist beson­ders wichtig. So bleibt eine Schwel­lung gering, denn die Küh­lung sorgt für Schmerzl­inderung, Blut­gefäße ziehen sich zusam­men. Sind jedoch die klei­nen Blut­gefäße verletzungs­bedingt zerstört, kann daraus ein Bluter­guss ent­stehen, der Hin­weis auf eine größere Gewebe­verletzung sein kann. Indem der verletzte Arm oder das ver­letzte Bein hoch­gelagert werden, ver­ringern sich Blu­tung und Schwel­lung. Die Lymph­bahnen nehmen die ausge­tretene Flüss­igkeit wieder auf und trans­portieren sie ab. Die betrof­fenen Körper­teile sollten eben gelagert werden, jedoch nicht ober­halb der Höhe des Her­zens. Druck (Compression) von außen kann Schwel­lungen vermin­dern und Schmer­zen lindern. Eine elas­tische Binde mit leichter Span­nung ist hierbei ideal.

Insge­samt lässt sich sagen: Schnel­le Selbst­hilfe ist gut, hat aber auch Gren­zen. Bei star­ken bzw. anhal­tenden Schmer­zen ist es auf jeden Fall ratsam, einen Arzt hinzu­zuziehen. Insbeson­dere ist es wichtig in Ruhe zu rekon­struieren, wie es zu dem Unfall gekom­men ist. Dies gibt dem Fach­mann Auf­schluss über die verlet­zten Struk­turen. Nicht alle Sport­verlet­zungen benö­tigen eine inva­sive Behand­lung (operativ). Die meisten Verlet­zungen lassen sich konser­vativ durch Physio­therapie und physi­kalische Maß­nahmen gut behan­deln und be­gleiten.

 

Gesunde Füße – da geht was! – Teil 2
Kirsten Mihsler, Physiotherapeutin in ,die praxis´
Kirsten Mihsler, Physiotherapeutin in ,die praxis´

Was können Sie für Ihre Füße tun?

Im Durch­schnitt um­rundet jeder Mensch im Lau­fe des Le­bens die Erde drei bis vier Mal zu Fuß. Grund genug, sich mit dem kom­plexen Aufbau und den Funk­tionen der Füße aus­einander­zusetzen. Vielleicht über­raschend: Mit jeweils 26 Knochen machen unsere Füße 25% der Knochen im mensch­lichen Körper aus. 33 Gelenke pro Fuß sorgen dafür, dass Bewe­gung statt­finden kann. Bei vielen Men­schen kommt es im Lauf des Lebens zu Fehl­stellungen der Füße: Spreiz-, Senk-, Platt-, Knick-, Spitz-, Hohl- und Lotus­fuß können Schmer­zen verursachen und die Freude an Bewegung trüben. Zudem können Frak­turen sowie Bänder- und Sehnen­verlet­zungen ein spezielles Trainings­pro­gramm erfor­dern. Kirsten Mihsler, Physio­thera­peutin in „die praxis“, infor­miert in ihrem Vortrag „Gesun­de Füße – da geht was!“ rund um den mensch­lichen Fuß. Sie vermit­telt, wie sich die Fuß- und Bein­musku­latur gezielt kräf­tigen und dehnen lässt, um Gleich­gewichts­sinn und Koor­dinations­fähig­keit zu erhalten bzw. zu verbes­sern.

Die Physio- und Manual­thera­peutin gibt zudem Tipps, wie sich vor­handene Be­schwer­den lindern lassen. Wenn Sie mehr über die Wirkung von Manu­eller Thera­pie, Lymph­drainage und Fuß­reflex­zonen-Thera­pie er­fahren möchten, besuchen Sie folgende Veran­staltung:

„Gesun­de Füße – da geht was!“, am Mittwoch, 17. Mai 2017, 17.30 – 18.30 Uhr, die praxis, Kaiser-Otto-Platz 19,45276 Essen-Steele, Seminar­raum in der 1. Etage (Aufzug vor­handen!).

Gesunde Füße – da geht was! – Teil 1

Kennen Sie Ihre Füße?
Wissen Sie, was ihnen gut tut?

Die meisten Men­schen beschäf­tigen sich erst mit ihren Füßen, wenn sie nicht mehr so „funktio­nieren“ wie sie sollen bzw. Be­einträchti­gungen und Schmer­zen auftreten. Und bis das der Fall ist, muss schon einiges pas­sieren. Denn der mensch­liche Fuß ist ein echtes Wunder­werk: Er besteht aus 26 Knochen, verfügt über die „Zug­festigkeit“ von Eichen­holz und ist „druckfest“ wie Metall! 75.000 Nerven­endigungen sorgen dafür, dass der Fuß hoch­sensibel ist. Er besteht aus Zehen, dem Mittel­fuß und einer Fuß­wurzel. Der Mittel­fuß wiederum setzt sich aus Ballen, Sohle, Ferse, Spann und Rist zusam­men.

Ala­rmierend: Fast 98% der Neugebo­renen kom­men mit gesun­den Füßen zur Welt. Leider haben nur 20% der erwach­senen Deut­schen ab 30 Jahren noch gesunde Füße. Grund genug, sich früh­zeitig mit dem Thema „Fuß“ auseinander­zusetzen. Denn gesun­de und schmerz­freie Füße sind der Spiegel eines gesun­den und gut koor­dinierten Körpers.

Die Füße müssen im Wesent­lichen zwei Anfor­derun­gen erfüllen: Flexibel und stabil sein. Sie müssen flexibel sein, da die Kräfte, die auf sie einwirken, enorm hoch sind – dazu zählen Boden­reaktions­kraft, Beschleu­nigungs- und Brems­kräfte. Die Füße müssen stabil sein, um wie eine Feder agieren zu können. So müssen sie beispiels­weise nach­geben, wenn wir mit dem Fuß landen und sie müssen gewähr­leisten, dass wir uns vom Boden abdrücken können. Bei der Physio­therapie geht es darum, die Gesund­heit der Füße zu erhalten und zu stärken oder wieder­zugewin­nen. Zentral ist dabei die richtige Körper­koordi­nation, insbeson­dere der Körper­mitte. Bei der Verbess­erung der Koordina­tionsfähig­keit spielen gezielte Entspan­nung, Dehnung und Locke­rung eine entschei­dende Rolle. Lesen Sie mehr zum Thema „Gesun­de Füße“ im nächsten Exper­ten-Tipp.

Die „neue“ Rückenschule – Teil 2
Niklas Krause, Physiotherapeut in ,die praxis´
Niklas Krause, Physiotherapeut in ,die praxis´

Wie lässt sich Rücken­gesund­heit för­dern?

Die klas­sischen „Diszi­plinen“, die es im Zusam­menhang mit Rücken­gesund­heit zu mei­stern gilt, sind „Sitzen“, „Stehen“ sowie „Heben und Tragen“. Eine alltags­taugliche Rücken­belast­bar­keit ist die beste Voraus­setzung, um Rücken­schmer­zen vorzu­beugen. Die gute Nach­richt: Rücken­gerechtes Ver­halten ist erlern­bar, auch wenn es am Anfang oft schwer fällt. Es lohnt sich, die eigenen Gewohn­heiten zu ändern und den Alltag bewusster zu gestal­ten! Ge­zieltes Training und Wieder­holung sorgen dafür, dass falsche Bewe­gungs­muster durch richtige korrigiert und lang­fristig ersetzt werden können.

„die praxis“ infor­miert im Vor­trag „Die ,neue‘ Rücken­schule“ über den eigen­verant­wortlichen Umgang mit Rücken und Körper­haltung. Niklas Krause, Physiot­herapeut in „die praxis“, ist Experte für Fragen rund um den gesun­den Rücken. Sein Wissen über theore­tische und anato­mische Grund­lagen der Rücken­schule vermittelt er in Kursen. Egal, ob es um das „1x1 des richti­gen Sitzens“ geht (insbeson­dere am Arbeits­platz) oder ein effek­tives „5-Minuten-Kurz­programm“ – Niklas Krause veran­schaulicht durch Übun­gen, was jeder zur Stär­kung des eige­nen Rückens beitragen kann.

Wenn Sie mehr über Rücken­gesund­heit und das Zusam­menspiel von Becken, Wirbel­säule, Becken­boden, Rumpf- und Bauch­musku­latur wissen möchten, besuchen Sie folgende Veran­staltung:
„Die ‚neue‘ Rücken­schule“, am Mitt­woch, 22. März 2017, 17.30 – 18.30 Uhr, die praxis, Kaiser-Otto-Platz 19, 45276 Essen-Steele, Seminar­raum in der 1. Etage (Aufzug vorhanden!)

 

 

Die „neue“ Rückenschule – Teil 1

Rückenschmerzen? Auf die richtigen „Bausteine“ im Behandlungskonzept kommt es an!

Unter Rückens­chule versteht man im Allge­meinen die Hal­tungs- und Be­wegungs­schu­lung zum rücken­freund­lichen Ver­halten im All­tag. Seit der Grün­dung der Rücken­schule in Schweden durch die Physio­thera­peutin Mari­anne Zach­risson-Fors­sell und den Ortho­päden Alf Nachem­son hat sich das Kon­zept der Rücken­schule stetig weiter­ent­wickelt. Zahl­reiche Stu­dien ha­ben ergeben, dass die „alte“ Rücken­schule im Rah­men multi­diszipli­närer Pro­gramme am wirk­samsten ist. Die Neue­rung der heutigen Rücken­schule besteht darin, dass psycho­soziale und ganz­heit­liche Inhalte bewegungs­orien­tierte ergän­zen. Das Rücken­schul­konzept ba­siert in­zwischen auf einem biopsycho­logischen Ansatz: Die Bau­steine „Infor­mation, Aktivität und Entspan­nung“ sind in ein ganz­heit­liches Schu­lungs- und Trainings­programm integ­riert. Patien­ten erlernen sowohl Tech­niken der Körper­wahr­nehmung und Koor­dination als auch Ver­haltens­aspekte. Die stär­kere Aus­richtung aller Aktivi­täten an den indivi­duellen gesund­heit­lichen Ressour­cen des einzel­nen Patien­ten steht im Vorder­grund.

Bei Beschwer­den und Funk­tions- bzw. Aktivitäts­einschrän­kungen kön­nen physio­therapeu­tische Maß­nahmen, die dem Muskel­aufbau und der Stoff­wechsel­anregung dienen, helfen. Wichtig ist zudem, dass der Patient ein verbes­sertes Verständ­nis der Funktions­weise seines Körpers erhält – welche Dysfunk­tionen er hat und welche Ressour­cen ihm zur Verfü­gung stehen. Bei der Physio­therapie geht es darum, die Rücken­gesund­heit wieder­herzu­stellen, sie zu er­halten und zu fördern. Bei vor­handenen Rücken­schmerzen ist eine rasche Reduzierung sinnvoll, um zu verhin­dern, dass diese chro­nisch werden.

Bewe­gungs­mangel und Stress zählen zu den zen­tralen Risiko­faktoren für die Rücken­gesund­heit. Ent­span­nende und körper­lich-sportl­iche Aktivi­täten sorgen für den Erhalt bzw. die Wieder­herstel­lung der physi­schen und psycho­sozialen Gesund­heit. Lesen Sie mehr zum Thema „Rücken­gesund­heit“ im nächsten Exper­ten-Tipp.

 

Sturzprophylaxe im Alter – Teil 2
Daniela Altmann, Physiotherapeutin in ,die praxis´
Daniela Altmann, Physiotherapeutin in ,die praxis´

Im Alter zu Fuß sicher unterwegs – wie lässt sich das Gleichgewicht fördern?

Bei Gleich­gewichts­proble­men, Hüft- oder Knie-Opera­tionen, all­gemei­ner Muskel­schwäche, Insta­bilität oder Angst vor dem Fal­len/Stür­zen ist die Be­schäf­tigung mit dem Thema Sturz­prophy­laxe sinnvoll. Beson­ders sturz­gefähr­det sind Perso­nen mit einer ein­geschränkten Senso­motorik, wie z. B. Men­schen mit Mor­bus Par­kinson, Poly­neuro­pathie, Multi­ple Sklerose, Schlag­anfall, Schwin­del und Seh­störun­gen. Die Ein­nahme von be­stimm­ten Medika­menten kann das Risiko zu stürzen erhöhen. Mangelnde Bewe­gungs­koor­dination und das Nach­lassen der Reaktions­fähigkeit sind oft Ur­sachen für Stür­ze im zu­nehmen­den Alter.

Strate­gien, um Stürze und sturz­bedingte Verlet­zungen zu redu­zieren, sind erlern­bar. ,die praxis´ infor­miert im Vor­trag „Sturz­prophyl­axe im Alter“ über sinn­volle Bewegungs­interven­tionen und kon­krete Hand­lungs­strate­gien. Sturz­prophy­laxe fördert die Balance, trainiert die Be­wegungs­sicherheit und führt zu mehr Sicher­heit im All­tag. Auch der Einsatz von Hilfs­mitteln kann dazu bei­tragen, die Mobi­lität möglichst lange zu erhalten.

Im Rahmen der Sturz­prophy­laxe leitet Daniela Altmann Übungen für mehr Kraft und Koor­dinations­vermögen an. Durch gezielte Trainings­einheiten und Bewegungs­spiele können die Patien­ten ihre Be­lastungsf­ähigkeit und Aus­dauer erhöhen. Eine all­gemeine Wahr­nehmungs­schulung kann zu­dem situations­gerechtes Ver­halten verbessern.

Wenn Sie mehr über Gleich­gewichts­training, auf­rechten Stand und Kraft­training im Dienst der Sturz­prophy­laxe wissen möchten, besuchen Sie folgen­de Veran­staltung: „Sturz­prophy­laxe im Alter“, am Mitt­woch, 25. Januar 2017, 15.15 – 16.00 Uhr, die praxis, Kaiser-Otto-Platz 19,45276 Essen-Steele, Seminar­raum in der 1. Etage (Aufzug vorhanden!)

Sturzprophylaxe im Alter – Teil 1

Geraten Sie manchmal ins Stolpern?

In Deutsch­land stürzen im Durch­schnitt ca. 30% der über 65-Jähri­gen einmal pro Jahr. Oft ent­steht bei den Be­trof­fenen nach einem Sturz Angst vor Bewe­gung und sie redu­zieren diese zukün­ftig auf ein Mindest­maß. Gerade durch eine vermin­derte Bewe­gung kommt es zu einem allge­meinen Abbau der körper­lichen Konsti­tution, der die Anfäl­ligkeit für Stürze wiede­rum erhöht. Für Hilfe sorgt eine Sturz­prophy­laxe: Ein speziel­les, individuell abge­stimmtes Trai­ning in einer physio­thera­peutischen Praxis kann dazu bei­tragen, wieder mehr Sicher­heit im Alltag zu gewin­nen und Stür­ze zu vermin­dern bzw. diesen vorzu­beugen.

Auf­grund physio­logischer und krank­heits­spezifischer Pro­zesse nehmen mit erhöhtem Alter einige physische und kog­nitive Lei­stungen ab, wie zum Beispiel die Muskel­kraft, die Sinne (Seh- und Hör­ver­mögen), schnel­les Rea­gieren, die Koor­dination und das Gleich­gewicht. Da­durch wird es für ältere Men­schen immer schwie­riger, in bestimmten Situa­tionen schnell und ange­messen zu agieren und zu rea­gieren. Umso wichtiger wird es, aktiv zu werden um unter Anlei­tung konkrete und bewährte Hand­lungs­strategien zu er­lernen: Bewegungs­interven­tionen sind ein ein­facher und wirk­samer Ansatz – das Risiko eines Sturzes lässt sich bis zu 50% ver­kleinern! Durch ge­zielte Gleich­gewichts- und Kraft­übungen wird Stand­festig­keit trainiert.

Zu den Zie­len der Sturz­prävention zählt ins­beson­dere die Verbes­serung von Gleich­gewicht, Koor­dination, Reaktionsf­ähigkeit und Kraft. Eine Schu­lung der eigenen Wahr­nehmung und Korrek­turen von Hal­tung und Gang­muster gehören auch dazu.

Inkontinenz – Teil 3

Bodybuilding für den Beckenboden

Nahezu jeder fünfte Mann wird irgend­wann im Leben mit dem Thema Inkon­tinenz konfron­tiert. Harn-, Luft- und Stuhl­inkontinenz verursachen nicht nur körper­liche, sondern oft auch psycho­soziale Probleme. In vielen Fällen ist Inkonti­nenz einfach zu behandeln, wenn die Betrof­fenen frühzeitig fach­kundige Hilfe suchen.

Eine un­gesunde Haltung, Über­gewicht und über­mäßig langes Sitzen setzen dem männ­lichen Becken­boden mit der Zeit zu. Neben Bewegungs­mangel und belasten­dem Bücken oder Heben im Alltag kann auch eine Lage­verän­derung der Bauch­organe Ursache von Inkon­tinenz sein.  Kraft­defizite in der Becken­boden-, Bauch- und Rücken­muskulatur können ebenso Grün­de sein wie eine Dauer­belastung durch chron­ische Atem­wegser­krankungen (Husten­attacken) oder chro­nische Ver­stopfung. Im Rah­men einer physio­therapeu­tischen Behand­lung gibt es viele Mög­lich­keiten, den Becken­boden zu stärken. Die wenigsten Men­schen haben ein Bewuss­tsein für ihren Becken­boden. Fach­kundig angelei­tete Übungen helfen, die Musku­latur gezielter wahr­zunehmen und zu trai­nieren. Sobald sich das Gespür für die Becken­boden­musku­latur ent­wickelt hat, fällt körper­liches Training im Bereich der Bauch- und Rücken­musku­latur leichter.

Bei vielen Män­nern bedarf es erst der  Erkran­kung der Prostata, um des eigenen Becken­bodens gewahr zu werden. Post­operative Beschwer­den nach einer Prosta­ta-Erkrankung können eine Harn­inkon­tinenz zur Folge haben. Beim Tragen schwerer Lasten, Lachen oder Husten  entsteht kurz­fristig ein übergroßer Druck im Bauch­raum, der bei  einer geschwächten Becken­boden-Mus­kulatur zu einer soge­nannten Belastungs­inkontinenz führen kann. Unfrei­williger Urin­abgang lässt sich beein­flussen. Der äußere Blasen­schließ­muskel kann die Funktion des inneren Schließ­muskels ersetzen bzw. ergänzen. Dazu muss die Mus­kulatur des Becken­bodens aus­reichend trainiert werden. Bei manchen Män­nern behebt Becken­boden-Training schon nach kurzer Zeit die Inkon­tinenz; jedoch kann bei Kompli­kationen auch ein länger­fristiger Trainings­bedarf not­wendig sein. Ent­scheidend ist jedoch immer, wie oft man trai­niert. Dies kann für Außen­stehende ganz unbemerkt geschehen - zum Beispiel morgens beim Zähne­putzen oder Warten an der Bus­halte­stelle.

Becken­boden­training kann auch durch Bio­feedback unter­stützt werden. Dabei misst ein Gerät die je­weilige Muskel­anspan­nung und teilt sie dem Patien­ten über eine Leucht­anzeige oder ein Signal mit. Egal, für welche Methode man sich ent­scheidet – Inkon­tinenz kann Mann aktiv begegnen!

Inkontinenz – Teil 2

Den Beckenboden stärken – selbst ist die Frau!

Fast jede zweite Frau wird irgend­wann in ihrem Leben mit dem Thema Inkon­tinenz kon­fron­tiert. Wenn Blase oder Darm „schwächeln“, ist dies meist mit hohem Leidens­druck ver­bunden und die Lebens­qualität wird em­pfindlich ein­geschränkt. Im Rahmen einer Physio­therapie gibt es viele Möglich­keiten, wie Frauen ihre Becken­boden-Musku­latur stär­ken kön­nen. Ver­gleicht man den men­schlichen Körper mit einem Haus, kann man den Becken­boden als „Funda­ment“ bezeichnen – seine Schwächung führt unwei­gerlich zu Pro­blemen in den da­rüber liegen­den „Etagen“. Beispiels­weise kön­nen auch Band­scheiben­beschwerden im Lenden­bereich durch die Akti­vierung des Becken­bodens behan­delt werden. Den Becken­boden sieht und spürt man nicht, doch die Muskeln des Becken­bodens kann man will­kürlich bewegen. Man kann sie anspan­nen und wieder locker lassen – wie die Mus­keln in Ar­men oder Bei­nen. Den Becken­boden sollte man gezielt trai­nieren, denn er spielt eine im wahr­sten Sinn tragen­de Rolle. Seine Mus­keln er­strecken sich wie eine Art Muskel­platte vom Scham­bein bis zum Gesäß. Durch­brochen wird diese Muskel­platte von den Körper­ausgängen für den End­darm und die Harn­röhre sowie die Scheide. Der Becken­boden schließt den Bauch­raum nach unten ab und trägt die in­neren Organe des Bauch- und Becken­raums. Dazu gehören zum Beispiel der Darm, die Harn­blase und die Gebär­mutter. Auf dem Becken­boden lastet im­mer ein gewisser Druck – diesem kann nur ein sta­biler Becken­boden stand­halten.

Ab­gesehen von seiner tragen­den Rol­le hat der Becken­boden noch eine weitere wichtige Funk­tion: Beim Wasser­lassen öffnet und schließt er die Harn­röhre. Damit dieser Ver­schluss auch wirk­lich sicher ist und nicht zum Bei­spiel beim Lachen, Husten oder Pres­sen un­dicht wird, muss der Becken­boden kräftig sein. Ein schwacher Becken­boden kann zu verschie­denen Folgen führen: gehäuft auf­tretende Blasen­entzün­dungen, sehr häufiger Harn­drang bei nur klei­nen Ent­leerungs­mengen, Urin­verlust etc.

Oft lässt sich Inkon­tinenz einfach behan­deln, wenn Be­troffene früh­zeitig fach­kundige Hilfe suchen. Aus­löser für Inkon­tinenz können u.a. Binde­gewebs­schwäche, Gebur­ten, Unter­leibs­ope­rationen oder die hormo­nelle Um­stellung in den Wechsel­jahren sein. Mit ein­fachen Übun­gen kön­nen Frauen ihren Becken­boden trai­nieren und so Inkon­tinenz – auch während der Schwanger­schaft oder nach der Geburt – ent­gegen­wirken. Frauen mit einem Kinder­wunsch sollten Becken­boden-Übun­gen am besten schon vor – oder zumin­dest während – der Schwanger­schaft aus­führen. So kön­nen sie ver­hindern, dass es über­haupt erst zu einer Belas­tungs-Harn­inkontinenz kommt. Übrigens: Auch in hohem Alter zeigt geziel­tes Becken­boden-Trai­ning Wirkung!

Inkontinenz – Teil 1

Haben Sie Angst vor Niesen, Husten und Lachen?

Fast jede zweite Frau und nahezu jeder fünfte Mann in Deutsch­land werden irgend­wann im Leben mit dem Thema Inkon­tinenz kon­fron­tiert. Fälsch­licher Weise wird diese Erkran­kung oft als „Alters- oder Frauen­krank­heit“ be­zeich­net. Richtig ist aber: Inkon­tinenz kann in je­dem Alter auf­treten und Frauen, Män­ner und auch Kinder betref­fen.

Wenn Blase oder Darm „schwächeln“ ist dies meist mit ho­hem Leidens­druck verbun­den und die Lebens­qualität wird empfind­lich ein­ge­schränkt. Da das Thema oft mit Scham besetzt ist und es für Be­trof­fene schwierig sein kann, über ihr Pro­blem zu sprechen und Hilfe zu suchen, fehlt vie­len Men­schen aus­reichen­des Hinter­grund­wissen zu diesem Thema. Aus diesem Grund in­for­mieren wir Sie in den nächsten beiden Exper­ten-Tipps explizit zu Mög­lich­keiten der Physio­therapie, den Becken­boden bei Frauen und Män­nern zu stär­ken. In vielen Fäl­len ist Inkon­tinenz einfach zu behan­deln, wenn die Betrof­fenen früh­zeitig fach­kundige Hil­fe suchen. Harn-, Luft- und Stuhl­inkon­tinenz verur­sachen nicht nur körper­liche, son­dern oft auch psycho­soziale Pro­bleme. Im Rah­men einer physio­thera­peu­tischen Behand­lung kön­nen Frauen und Män­ner lernen, sich mit ihrer Situ­ation aus­ein­ander­zusetzen und eigen­verant­wortlich ein geziel­tes körper­liches Trai­ning durch­zuführen.

Sollten Sie fol­gende Symp­tome an sich beob­achten, kann es sinn­voll sein, sich an einen Physio­thera­peuten zu wenden: Urin­verlust, ein Gefühl von „Schwere“ oder „Zug nach unten“ im Bauch, sehr häufiger Harn­drang bei nur klei­nen Ent­leerungs­mengen, un­kontrol­lierter Austritt von Luft (Flatu­lenzen), gehäuft auf­treten­de Blasen­entzün­dungen. Die Be­trof­fenen werden in der physio­thera­peu­tischen Praxis indi­viduell beraten und infor­miert über Lage und Funk­tion des Becken­bodens, die Funk­tion von Blase und Darm sowie die Zwerch­fell- und Becken­boden­koor­dination und die Bezie­hung von Hal­tung und Becken­boden­dynamik. Zudem werden gemein­sam geeig­nete Maß­nahmen für „drän­gende“ Situa­tionen im All­tag erar­beitet.

Im prak­tischen Teil geht es darum, die Wahr­nehmungs­fähigkeit für Becken­boden, Atmung und Haltung zu ver­bes­sern. Mit geziel­ten Übun­gen wird die Becken­boden­musku­latur ge­kräftigt – dabei können auch ver­schie­dene Hilfs­mittel zum Ein­satz kommen.

Ihr craniosacraler Rhythmus

Wissen Sie, ob Ihr craniosacraler Rhythmus im Takt ist?

Die Cranio­sacrale Thera­pie ist eine körper­orien­tierte, manu­elle Behand­lungs­form. Sie hat sich in der ersten Hälfte des 20. Jahr­hun­derts in den USA aus der Osteo­pathie ent­wickelt. 1892 grün­dete Andres Taylor Still die welt­weit erste Schule für Osteo­pathie. Einer seiner Schü­ler, Wil­liam Garner Suther­land, erwei­terte in den 1930er Jahren die Osteo­pathie um den cranio-sakralen Bereich. Die Cranio­sacrale Thera­pie basiert auf der Arbeit mit dem cranio­sacralen Rhyth­mus, der sich im feinen Pul­sieren der Gehirn- und Rücken­marks­flüssig­keit zeigt. Diese Flüssig­keit nährt, bewegt und schützt unser Nerven­system – vom Schädel (Cranium) bis zum Kreuz­bein (Os Sacrum). Der cranio­sacrale Rhyth­mus breitet sich über das Binde­gewebe im ganzen Kör­per aus, daher kann man ihn überall ertasten und - dif­ferential­diagnos­tisch betrach­tet - mögliche Stö­rungen fest­stellen.

Ein Thera­peut, der cranio­sacral arbeitet, ertastet die Ampli­tude (Schwingungen), Sym­metrie und Stärke des Rhythmus. Er kann dadurch die Quali­tät der rhyth­mischen Bewe­gungen er­spüren und sie unter­stützen und harmo­nisieren. Auf diesem Weg können sich Verspan­nungen, Schmer­zen oder Bewe­gungsein­schränkungen im Bereich des Kopfes lösen. Das Immun­system wird insgesamt gestärkt und die Vital­funk­tionen des Kör­pers (Atem- und Herzrhythmus) können sich stabi­lisieren. Die cranio­sacrale Methode ist ganz­heitlich aus­gerichtet und er­fordert größte Sorg­falt – auf körper­licher, emo­ionaler und psychischer Ebene. Sie geht davon aus, dass jeder Mensch über Selbst­heilungs­kräfte verfügt, die ak­tiviert werden kön­nen. Eine acht­same und respekt­volle sprach­liche Be­gleitung der manu­ellen Behand­lung unter­stützt die Selbst­wahr­nehmung der Patienten und kann auch emo­tionalen Pro­zes­sen Raum geben und zu­gleich Halt bieten.

Craniomandibulären Dysfunktionen

CMD – was tun, wenn der Kiefer schmerzt?

Der Begriff „Cranio­mandi­buläre Dys­funktion“ (CMD) bezeich­net eine Viel­zahl unter­schied­licher Symp­tome und Funktions­stö­rungen, die die Kiefer­gelenke und die Kau­mus­kulatur betref­fen und das Ge­webe, das mit ihnen ver­bunden ist.

CMD kann sich auf viel­fältige Wei­se äußern: Oft treten Schmer­zen auf beim Beißen, Kauen, Schlucken und Sprechen. Gelenk­geräusche wie leich­tes Klicken bis hin zu lau­tem Knacken kön­nen beim Öffnen und Schließen des Mun­des entstehen. Auch Be­wegungs­einschrän­kungen kön­nen eine Folge sein. Ohren­schmerzen, Ver­span­nungen der Kau­mus­kulatur und Knirschen und Pres­sen im Zahn­bereich gehören ebenfalls zu möglichen CMD-Aus­wirkun­gen. In der Regel fertigt der be­han­delnde Zahn­arzt für den Patien­ten eine Auf­biss­schiene an, um das Kiefer­gelenk zu mobi­lisieren. Eine physio­thera­peu­tische Behand­lungs­beglei­tung ist für eine opti­male Kor­rektur der Kiefer­stellung dabei em­pfehlens­wert. Häufig tre­ten bei CMD auch Kopf­schmer­zen, Schwin­del, Ohr­geräusche und Nacken­beschwer­den auf. Oft wissen Patien­ten mit diesen Be­schwer­den nicht, dass ihre Schmer­zen auf einen "fal­schen Biss" zurück­gehen können.

Menschen aller Alters­gruppen kön­nen von CMD betrof­fen sein – vom Kind bis zu Per­sonen in hohem Alter. Die Diag­nose CMD stellt der behan­delnde Zahn­arzt oder Kiefer­orthopä­de – er kann eine Veror­dnung für Manu­elle Thera­pie und/oder Kranken­gymnastik bei einem Physio­therapeuten aus­stellen. Die Ursachen für CMD las­sen sich in drei Bereiche unter­teilen: 1. Verän­derungen in der Ver­zahnung, des Bisses und Kiefer­skeletts (Okklusal-anatomisch). 2. Verän­derun­gen von Gelenken, Muskeln und Nerven (Muskulo-skelettal). 3. Stress­faktoren in verschie­denen Lebens­bereichen (Psychosozial). Physio­thera­peuten unter­suchen bei der CMD-Behand­lung vor­wiegend die Funktions­weise von Muskeln und Gelen­ken sowie den Aufbiss – die aktiven und pas­siven Bewe­gungen des Kiefer­gelenks werden viel­fältig ana­lysiert. Die indivi­duell aus­gerichtete Therapie kann sowohl pas­sive Techniken um­fassen als auch aktive thera­peutische Übun­gen be­inhalten, die die Patienten auch zu Hause ergänzend aus­üben kön­nen.

Osteopathie

Was ist das und wie funktioniert sie?

Die Osteo­pathie (griech. Osteon: Knochen, pathos: Leiden) ist eine Natur­medizin, die der amerika­nische Arzt Andrew Taylor Still ent­wickelt hat. Sie wird seit mehr als 140 Jahren erfolg­reich prakti­ziert. Die osteo­pathische Medizin verfolgt einen ganz­heit­lichen An­satz und setzt bei den Selbst­heilungs­kräften des Men­schen an, d.h. sie geht davon aus, dass der Kör­per selbst in der Lage ist sich zu regulieren, voraus­gesetzt alle Struk­turen sind gut beweg­lich und somit auch gut ver­sorgt.

Wird die Bewe­gungs­mög­lich­keit einzel­ner Körper­strukturen ein­geschränkt, be­einträch­tigt dies ihre ge­sunde Funk­tion. Im Laufe von Mona­ten oder auch Jahren kön­nen sich so gan­ze Spannungs­ketten im Körper bilden. Der Orga­nismus reagiert auf Verän­derungen oft über einen län­geren Zeit­raum mit An­passung und Kompen­sation. Ist jedoch keine an­gemes­sene und aus­reichende Regu­lierung mehr möglich, können Krank­heiten entstehen. Die Fol­ge können Schmer­zen, Bewe­gungs- und Funk­tions­störun­gen sein.

Ein Osteo­path arbeitet aus­schließlich mit sei­nen Hän­den, um die Ur­sachen von Schmer­zen und funktio­nellen Stö­rungen auf­zuspüren und zu behan­deln. Er ertastet Schicht für Schicht Span­nungs­muster und Be­wegungs­einschrän­kungen, die durch spe­zielle Tech­niken behan­delt werden. Ziel ist es, die Körper­funk­tionen wieder in ein Gleich­gewicht zu brin­gen – in die soge­nannte Homö­ostase. Zur Osteo­pathie gehören drei Be­hand­lungs­säulen:

Die Be­hand­lung des Be­wegungs­apparates (parietale Osteo­pathie), die Behand­lung der inneren Organe (viscerale Osteo­pathie) sowie die Behand­lung von Schä­del, Rücken­mark und Nerven­system (kraniosacrale Osteo­pathie).
Eine osteo­pathische Behand­lung kann daher sowohl  bei Gelenk­problemen der Wirbel­säule und Extremi­täten sinn­voll sein als auch bei Stör­ungen des Verdau­ungs- und Au­sscheidungs­systems sowie Kopf­schmerzen, Migräne, Schwin­del und Tini­tus.

Akute Ent­zündun­gen, In­fektions- und Tumor­erkran­kungen hin­gegen ge­hören zur Ab­klärung in die Hand eines Schul­medi­ziners.

Kinesio-Taping

Wer kennt sie nicht, die bunten Bänder – wie wirken sie, die elastischen Klebestreifen?

Kinesio-Taping ist eine Methode zur Behand­lung von Be­einträch­tigungen des Bewegungs­appa­rates und Lin­derung von Schmer­zen. Im Gegen­satz zu tradi­tionel­len Tap­ing-Tech­niken kom­men beim Kinesio-Taping elas­tische Tapes zum Einsatz. Die Tapes weisen eine ähn­liche Dicke auf wie die äußerste Schicht der mensch­lichen Haut. Sie lassen sich zwischen 30 und 40 Pro­zent über ihre Aus­gangs­länge hinaus dehnen - somit schrän­ken sie die Beweg­lichkeit des behan­delten Gelenks oder Muskels nicht ein. Die Pflaster­streifen sind atmungs­aktiv und haut­verträg­lich.

Ent­wickelt wurden die elas­tischen Tapes vom japa­nischen Arzt und Chiro­praktiker Dr. Kenzo Kase in den 1970er Jahren. Er erklärt ihre Wirkungs­weise mit der Bil­dung von „convolutions“ (Fal­tungen) auf der behan­delten Stelle, die dafür sorgen, dass mehr Platz zwischen Muskel und Haut entsteht. Dieser Platz soll den Stoff­wechsel erhöhen und auch für einen gestei­gerten lym­phatischen Abfluss sorgen.

Ein Haupt­aspekt der, der Kinesio-Taping Methode zu­geschrie­ben wird, ist die Schmerz­linderung. Eine gezielte Stimu­lation des neuro­muskulären Systems über die Haut ermög­licht eine Verän­derung der Muskel­spannung – sie kann sowohl redu­ziert als auch erhöht werden – je nach Plat­zierung des Tapes. Eben­falls kann eine Kor­rektur der Aus­richtung von Gelenken erfolgen.

Kinesio-Taping kann bei nahezu allen Mus­keln und Gelen­ken in der physio­thera­peu­tischen Praxis an­gewendet werden. Es wird sowohl bei Hand-, Ellen­bogen-, Schulter- sowie Fuß- und Knie­schmerzen ein­gesetzt als auch bei Wirbel­säulen­beschwerden. Bei akuten Ver­let­zungen können beson­dere Anlage­techniken des Tapes den lympha­tischen Rück­fluss positiv beein­flussen.

Ein großer Vorteil – das Kinesio-Taping kann die Wir­kung einer physio­thera­peutischen Behand­lung opti­mal er­gänzen und ver­längern.

„Muskelkater“

Wie entsteht er, wie kann man ihn vermeiden?

Die Gründe für die Ent­stehung von Muskel­kater sind um­strit­ten. Über­holt ist aber de­finitiv die Vor­stel­lung, dass eine über­mäßige Milch­säure­bil­dung in der Mus­kula­tur ver­ant­wort­lich für den Muskel­kater ist.

Heute geht man davon aus, dass Muskel­kater durch feine Ris­se in Muskel­fasern ent­steht.
Haupt­säch­lich zwei Fak­toren füh­ren zu den mikros­kopisch klei­nen Ver­let­zungen: Un­gewohn­te Be­we­gungs­ab­läufe und eine zu hohe Be­las­tungs­inten­sität für den je­wei­ligen Trai­nings­zu­stand des Sport­trei­ben­den. Da­durch kann es zu einem Ver­lust der intra- und inter­musku­lären Ko­or­dina­tion kom­men, d. h. das Zusam­menspiel inner­halb eines Mus­kels oder das Zusam­men­spiel mehr­erer Mus­keln unter­ein­ander kann be­ein­trächtigt wer­den. Die so ent­stehen­den un­koordi­nierten Muskel­anspan­nungen füh­ren zu den „Mikro­trauma­tisierungen“ im Muskel­gewebe. Diese haben das Ent­stehen kleiner Öde­me im Mus­kel zur Fol­ge (Wasser­bildung auf Basis einer Ver­letzung). Es kommt zum Aus­tritt von schmerz­auslö­senden Sub­stanzen in den Raum zwischen den Muskel­fasern, die als Fol­ge zu einer schmerz­haften reflek­torischen Ver­span­nung des betrof­fenen Mus­kels führen. Die Muskel­schmer­zen machen sich ca. zwölf Stun­den nach der Belas­tung bemerk­bar und sind meist nach zwei bis drei Tagen "verstoff­wechselt".

Um die Symp­tome des Muskel­katers zu lin­dern, bie­ten sich fol­gen­de Maß­nahmen an: War­me Bä­der, leichte Mas­sagen, sowie leichte ak­tive Muskel­arbeit z.B. durch Aus­laufen oder an­dere lang­same Bewe­gungen. Diese Maß­nahmen för­dern und be­schleu­nigen den Stoff­wechsel und so­mit den Ab­trans­port von Ab­bau­pro­zessen im Muskel­gewebe. Ein zu­sätz­liches dy­na­misches Deh­nen kann die Rege­nerations­fähig­keit noch weiter fördern. Eben­falls wichtig: Dem Kör­per Flüs­sigkeit und Mineral­stoffe zu­führen!

Am besten ist es natür­lich, Muskel­kater erst gar nicht ent­stehen zu las­sen: Man kann ihm durch ein regel­mäßiges Trai­ning und einen lang­samen und adäqua­ten Trainings­aufbau – z.B. nach der Winter­pause – vor­beugen. Wer erst­malig mit einer Sport­art begin­nen möchte, sollte zu­nächst Bauch- und Rücken­musku­latur trai­nieren oder Wal­ken und die Be­lastungs­inten­sität und -dauer an­gepasst stei­gern.

Outdoorsport

Starten Sie beim Joggen mit physiotherapeutischen Übungen fit in den Frühling

Die zunehmend wär­meren Tempe­raturen laden ver­mehrt zu Out­door­sport­arten im Aus­dauer­bereich wie Wal­ken und Jog­gen ein. Ge­eig­netes Schuh­werk und eine dosier­te Belas­tung sind wichtig, damit der Kör­per keinen Scha­den nim­mt. Lauf­schuhe sollten bei­spiels­weise nicht älter als ein Jahr sein bzw. mehr als 1.000 km zurückgelegt haben, da sich ihre Dämpf­ungseigen­schaften ver­ändern.  Puls­uhren kön­nen nützliche Trainings­partner sein, wenn es um die Be­achtung der an­gemes­senen Herz-Kreis­lauf-Be­las­tung geht.

Um den Kör­per wieder lang­sam an mehr Be­wegung zu ge­wöhnen, ist eine gute Vor­berei­tung not­wendig: Die Muskel­grup­pen der Füße, Wa­den, Ober­schenkel und des Beckens soll­ten vor­berei­tend ge­dehnt werden. Zu Be­ginn bieten sich dyna­mische und akti­vieren­de Dehnun­gen zum Span­nungs­aufbau an; zum Ende des Lau­fens sor­gen lang­same Dehnungs­übungen zur Ver­besse­rung der Durch­blutung und des Stoff­wech­sels.

Bei den ersten Fitness­ein­heiten sollte nicht „über­trieben“ werden. Nach einer Trainings­pause gilt es Ver­letzungen vorzu­beugen – Knochen, Gelen­ke, Sehnen und Bän­der benö­tigen über mehrere Wo­chen ein Auf­bau-Trai­ning, um eine wach­sende Lauf­belastung zu to­lerieren! Bei erhöhter Belas­tung können Zer­rungen ebenso auf­treten wie Knochen­haut­reizungen am Schien­bein und „Er­müdungs­brüche“ im Mittel­fuß­bereich. Ansatz­reiz­ungen von Seh­nen (Patella­sehne, Achilles­sehne) kön­nen zu schmerz­haften Sig­nalen füh­ren, die einen chro­nischen Ver­lauf neh­men kön­nen, wenn sie nicht behan­delt werden. Geeig­nete physio­therapeu­tische Maß­nahmen – als Prophy­laxe und Pfle­ge der zu belas­tenden Struk­turen oder bei Verlet­zungen – sind Deh­nungen, Kräftigungs­übungen, der Aufbau bzw. die Stabi­lisation der Rumpf­musku­latur und Mas­sagen.

Was sind Faszien?

Welche Rolle spielen sie in der modernen Physiotherapie?

Der Begriff "fascia" stammt aus dem Latei­nischen und bedeu­tet so viel wie "Verbund, Bündel, Verbin­den". Unter Faszien versteht man ein Bündel von ein­zelnen Fasern, die zusam­men das Binde­gewebe in un­serem Kör­per aus­machen. Das durch­sichtige Ge­webe durch­dringt unvseren ganzen Körper wie ein gigan­tisches Netz und gibt ihm seine Form – oft wird der Ver­gleich mit einem „inne­ren Spider­man-Anzug“ ge­zogen.

In den Fas­zien befinden sich Rezep­toren und Nerven­zellen, die Schmer­zen wahr­nehmen und Infor­matio­nen über Bewe­gungen und Organ­funk­tionen an unser Gehirn senden. Sind die Fas­zien gesund, liegen sie in geord­neter Struktur und halten un­seren Körper inner­lich zusam­men. Sie über­tragen die Kraft der Mus­keln. Sind die Fas­zien jedoch ver­klebt und verhär­tet können Schmer­zen und Un­beweg­lichkeit die Folge sein. Ist der Pro­zess noch nicht zu weit fort­geschrit­ten, können Physio­thera­peuten die Ver­klebun­gen oft noch lösen.

„Wenn man mit den Faszien arbeitet, behan­delt man die Zweig­stellen des Gehirns. Nach all­gemei­nen Ge­schäft­sregeln haben Zweig­stellen gewöhn­lich die gleichen Eigen­schaften wie deren Zen­trale. Warum sollte man also die Fas­zien nicht mit dem glei­chen Maß an Re­spekt be­han­deln wie das Gehirn selbst?“ (Still, 1899)

Um das Netz der Fas­zien wie­der zu struk­turieren und das G­webe elas­tisch zu machen, hel­fen Physio­thera­peuten mit ma­nuel­len Thera­pien (Thera­pien, die mit der Hand aus­geführt werden). Ge­ziel­te Be­we­gungs­thera­pien und Deh­nungs­übungen kön­nen Schmer­zen lin­dern, ohne dass Medi­kamen­te oder ope­rative Ein­grif­fe erfor­derlich sind.